Ist die Cloud wirklich zu teuer? Unser Blick auf Kosten und Vorteile

Erstellt von Pascal Kamer am 03.10.2024 08:30:00
Pascal Kamer
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Dieses Statement hält sich sehr hartnäckig. In der heutigen digitalen Ära sind Cloud-Lösungen nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit für Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben wollen. Die Cloud-Lösungen bieten zahlreiche Vorteile, die sowohl die Effizienz als auch die Innovationskraft eines Unternehmens steigern können.

Wie gehe ich den Weg in die Cloud richtig an?

Cloud-First Strategie

Viele vertreten die Meinung, Cloud bedeute, man müsse die gesamte IT-Infrastruktur in die Cloud migrieren. Wählt man diese sehr pragmatische Cloud-Strategie, kann es rasch sehr teuer werden. Das ist der Moment, in dem die Cloud-First-Strategie zum Zuge kommt.
Die Cloud-First-Strategie bedeutet, dass bei neuen IT-Projekten die Cloud als erste Wahl betrachtet wird. Diese Strategie hilft Unternehmen, ihre IT zu modernisieren, veraltete Systeme zu ersetzen und kontinuierliche Verbesserungen zu fördern. Verfolgt man diese Strategie, bringt dies folgende Vorteile mit sich:

  • Kosteneffizienz: keine teuren Hardware-Investitionen. Mit Pay-as-you-go zahlt man nur die Leistungen, die man effektiv nutzt. Dies reduziert die anfänglichen Investitionskosten erheblich und ermöglicht eine bessere Budgetkontrolle.

  • Flexibilität: IT-Ressourcen können je nach Bedarf skaliert werden. Unternehmen können schnell auf Marktveränderungen reagieren und ihre IT-Infrastruktur anpassen, ohne grosse Investitionen tätigen zu müssen.

  • Sicherheit: Cloud-Anbieter investieren stark in die Security und entsprechende Sicherheitsmassnahmen. Dies bedeutet, dass Unternehmen von den neuesten Sicherheitsprotokollen und -technologien profitieren können, ohne selbst grosse Investitionen in die IT-Sicherheit tätigen zu müssen.

  • Schnelle Implementierung: Neue Anwendungen und Dienste können schneller eingeführt werden. Dies ermöglicht es Unternehmen, schneller auf Marktveränderungen zu reagieren und neue Geschäftsmöglichkeiten zu nutzen.

  • Innovation: Nutzung von neuen Technologien wie AI und Big Data zur Optimierung von Geschäftsprozessen sind schnell umsetzbar. Unternehmen können innovative Lösungen schneller implementieren und so ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern.
Nur – wie komme ich dahin?

Hat man sich für die Cloud-First-Strategie entschieden, gibt es verschiedene Migrationspfade, um dieses Ziel zu erreichen. Möchte man zum Beispiel für eine bestehende Branchenapplikation die Migrations-Möglichkeiten überprüfen, stehen aktuell sieben verschiedene Migrationsszenarien in die Cloud zur Auswahl: Retiring, Repurchasing, Rehosting, Relocating, Replatforming, Refactoring, Retaining. Diese 7Rs der Cloudifizierung sind eine Reihe von Strategien, die Organisationen dabei helfen sollen, ihre Migrationsprojekte zu planen, durchzuführen und zu optimieren. Jede dieser Strategien hat spezifische Anwendungsfälle und Vorteile, die je nach den individuellen Anforderungen und Zielen einer Organisation ausgewählt werden können.

  • Retiring bezieht sich auf das Ausserbetriebnehmen von Anwendungen, die nicht mehr benötigt werden. Dies vereinfacht die IT-Landschaft und spart Kosten. Zum Beispiel: Legacy Systeme, die kaum/gar nicht mehr genutzt werden.

  • Repurchasing (Drop-and-Shop) bedeutet den Wechsel zu einer neuen Cloud-Lösung, was oft mit dem Kauf neuer Lizenzen oder dem Wechsel zu einem SaaS-Modell verbunden ist. Zum Beispiel: Migration in Sharepoint Online oder Entra ID.

  • Rehosting (Lift-and-Shift) ist der einfachste Ansatz, bei dem Anwendungen ohne Änderungen in die Cloud verschoben werden. Dies ist oft der schnellste Weg zur Cloud-Migration, kann aber zu höheren Betriebskosten führen, da keine Cloud-spezifischen Optimierungen vorgenommen werden. Dieser Ansatz ist dann sinnvoll, wenn einige wenige Systeme von der Abschaltung der OnPrem Infrastruktur abhängig sind.

  • Relocating (Hypervisor-Level Lift-and-Shift) ist ähnlich wie Rehosting, aber es wird auf Hypervisor-Ebene umgezogen, was eine engere Integration mit der Cloud-Infrastruktur ermöglicht.

  • Replatforming (Lift-Tinker-and-Shift) beinhaltet geringfügige Änderungen an der Anwendung, um von Cloud-Funktionen zu profitieren, ohne die Kernarchitektur der Anwendung zu verändern.

  • Refactoring (Re-Architect) ist ein umfassender Ansatz, bei dem Anwendungen für die Cloud neugestaltet werden, um maximale Effizienz und Skalierbarkeit zu erreichen.

  • Retaining (Revisiting) bedeutet, dass einige Anwendungen vorerst On-Premises bleiben, entweder weil sie nicht für die Cloud geeignet sind oder weil die Migration zu komplex oder kostspielig wäre. Eine Prüfung hinsichtlich der Cloud-Migration wird regelmässig wiederholt.


Was kostet dies mich nun?

Jetzt kennen wir unsere Strategie und mit welcher/n Methode/n wir dahin kommen. Nun geht es darum, einen Schritt zurück zu machen und die Kosten gesamtheitlich zu betrachten. In vielen Fällen wird an dieser Stelle mit einer simplen Milchbüchli-Rechnung gestartet. Hierbei erhebt man kurzerhand die Kosten, die für eine neue Infrastruktur On-Premises benötigt werden. Diese vergleicht man im Anschluss mit den künftigen, laufenden Kosten bei der Cloud-Lösung. Genau hier wird in den meisten Fällen ein Apfel mit einer Birne verglichen. In diesem Moment ist es wichtig, eine Gesamtkostenrechnung zu machen und Investitionen den Ersparnissen gegenüberzustellen, die man durch die Implementierung einer Cloud erzielen kann. Im Weiteren wird mit einer SaaS-Lösung unter anderem ein Teil der Betriebsaufwände wegfallen. Am Beispiel der freiwerdenden Kapazitäten der Mitarbeiter kann man diese für neue Projekte oder andere spannende Aufgaben einsetzen.

Bei einer Neuevaluation ist es eminent wichtig, dass man den Business Need verstanden hat und im Anschluss einen konkreten und nachvollziehbaren Business Case ausarbeitet. Mit der Erarbeitung des Business Cases können sich auch gute und nachvollziehbare Gründe herauskristallisieren, eine hybride Lösung oder sogar eine On-Premises-Infrastruktur zu realisieren.

Fazit und Schlusswort

Cloud-Technologie wird oft als teuer angesehen, doch sie bietet zahlreiche Vorteile wie Kosteneffizienz, Flexibilität, Sicherheit, schnelle Implementierung und Innovation. Eine gut durchdachte Cloud-First-Strategie kann Unternehmen helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Es ist wichtig, die Gesamtkosten zu betrachten und Investitionen den potenziellen Einsparungen gegenüberzustellen. Mit der richtigen Strategie und den passenden Hilfsmitteln kann die Cloud das Geschäft beschleunigen und entlasten.

Interessiert Sie dieses Thema im Detail? Dann zögern Sie nicht und kontaktieren Sie uns unter marketing@bithawk.ch oder 058 226 01 01. Gerne nehmen wir uns die Zeit, um Ihre individuellen Anliegen oder Fragen dazu zu besprechen.


 

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