Schweizer Unternehmen geben heute durchschnittlich 25% ihres ICT-Budgets für die Infrastruktur des ICT-Betriebes aus. Die Anforderungen durch die Digitalisierung und neue Marktgegebenheiten steigen, die Budgets in der Regel nicht. Gerade der Druck aus den Businessbereichen der Unternehmen nimmt stetig zu. Sie fordern Infrastrukturen und Anwendungen, welche es ermöglichen, rasch und agil neue Ideen in wettbewerbsfähige, wertschöpfungssteigernde Businessmodelle umzusetzen.
Zeit ist hier ein entscheidender Faktor - unabhängig davon, ob neue Modelle darauf abzielen, prioritär Prozesskosten zu senken oder neue Kundensegmente und Märkte anzugehen. Das Credo erfolgreicher Unternehmen heisst heute nicht mehr, «gross, viel und billig», sondern «schnell und individuell». Diese neue Welt stellt die traditionellen Gesetzmässigkeiten auf den Kopf und eröffnet viele neue Marktchancen. Der ICT kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Sie ist das Rückgrat, der Nerv des Unternehmens und mehr noch, durch innovative Betriebskonzepte treibt sie den Wandel an und schafft die Voraussetzung für eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Wäre der finanzielle Spielraum nicht eingegrenzt, liesse sich dies auch vortrefflich umsetzen. Die Kosten spielen aber, wie in vielen anderen Bereichen, auch beim Betrieb der ICT eine grenzensetzende Rolle und lässt die Verantwortlichen permanent Sparpotenzial ausloten. Um Kosten einzusparen und Mittel für Innovationen frei zu machen, setzen Unternehmen auf mehr Standardisierung, auf Reduzierung der Komplexität und letztendlich auf eine vermehrte Auslagerung von Betriebsteilen an Dritte und die Nutzung von Cloud Computing Services.
Ohne die Cloud wird künftig nichts mehr gehen. Und mehr noch, die Cloud gilt heute als eigentlicher Motor der digitalen Transformation. Diese Entwicklung hat auch grossen Einfluss auf die Planung und den Betrieb entsprechender Infrastrukturen, denn wir werden in Zukunft kaum mehr ICT-Umgebungen antreffen, welche ausschliesslich auf den reinen Betrieb in den eigenen vier Wänden setzen. Die ICT-Operation setzt sich heute mehrheitlich aus einem Mix aus Eigenbetrieb, Managed Service, Private, Public und Multi Cloud zusammen.
Unsere Studienarbeiten der letzten Monate haben gezeigt, dass heute nur noch knapp 30% der Unternehmen auf einen reinen Eigenbetrieb ihrer ICT setzen, mehr als 70% fahren bereits auf der hybriden Schiene. Und dies mit steigender Tendenz, was bei der Vorbereitung auf einen kürzlich gehaltenen Vortrag bei mir die provokative Frage aufkommen liess: Führt die Sublimierung der traditionellen ICT das eigene Datacenter eines Tages in die Obdachlosigkeit? Wieviel von On Premisebetriebener ICT wird langfristig überleben?
Hybride Umgebungen dominieren bereits heute den ICT-Betrieb in vielen Unternehmen. Das Management dieser gemischten Umgebungen stellt höchste Herausforderungen an die Verantwortlichen. Dabei ist eine einwandfreie Interoperabilität zwischen Cloud und On Premise die Grundlage für einen reibungslosen Betrieb. Externen Dienstleistern kommt bei der Umsetzung und der Transformation in einen hybriden Betrieb oder exklusive Cloudumgebung eine bedeutende Rolle zu.
Das heutige Cloudangebot stellt allerdings auch einen risikobehafteten Nährboden für die Fachbereiche dar, auf eigene Faust Lösungen aus der Cloud aufzusetzen. Eine ausufernde Schatten-ICT wäre die Folge, mit einer wiederum steigenden Heterogenität, komplizierten Umgebungen und komplexen Schnittstellenproblemen. Die eigene ICT-Abteilung so auszuhebeln wäre fatal. Beim Aufsetzen und Management hybrider Umgebungen sollten deshalb auch die Fachbereiche beteiligt werden. So kann das hybride Potenzial erfolgreich und ohne Schnittstellenverluste ausgeschöpft werden.